Permanente Museen

Le Mummie di Venzone

DIE MUMIEN VON VENZONE

Die Mumifizierung der Mumien von Venzone ist auf spezifische Umweltbedingungen zurückzuführen, die in einigen Gräbern des Doms eingetreten sind, in denen sich der sogenannte Hypha bombicina Pers bildete, ein Schimmel, der die Gewebe austrocknet und so die Verwesung verhindert.

Die Leichen gehen auf den Zeitraum 1348-1881 zurück. Im Jahr 1881 wurde nämlich der Friedhof vom Inneren des Doms auf den derzeitigen Platz außerhalb der Altstadt verlegt. Der Mumifizierungsprozess der Leichen fand durchschnittlich innerhalb des ersten Jahres nach der Bestattung statt.

Die älteste Mumie ist der Bucklige (il Gobbo), die 1647 während einiger Ausbauarbeiten am Dom entdeckt wurde; die Leiche wurde in einem Grab aus dem 14. Jhdt. unterhalb der heutigen Rosenkranzkapelle entdeckt. Die anderen Mumien stammen aus dem 18. und 19. Jhdt.

1845 wurden die Mumien von Venzone von der Krypta des Doms in die obere Kapelle verlegt. Infolge der starken Erdstöße am 6. Mai 1976 wurden 15 von den 21 Mumien aus den Trümmern der Rundkapelle Sankt Michael ausgegraben; alle Leichen waren im Großen und Ganzen unversehrt.

Von den Mumien Venzones sind derzeit 5 Leichen zu besichtigen, welche sich in der Krypta der Friedhofskapelle zum Hl. Michael (13. Jhdt.) am Kirchplatz des Doms zum Hl. Apostel Andreas befinden.

SITZ: Friedhofskapelle zum Hl. Michael, Piazzetta Duomo – 33010 VENZONE (UD)
Offen: ganzjährig.
Öffnungszeiten: im Sommer von 9 bis 19 Uhr, im Winter von 9 bis 17 Uhr

Tiere Motus

TIERE MOTUS. GESCHICHTE EINES ERDBEBENS UND SEINER LEUTE

Das permanente Museum ist dem Erdbeben des Jahres 1976 gewidmet und führt den Besucher entlang den wichtigsten Etappen der Wiedergeburt, die nach dem 6. Mai jenes Jahres begann und die Geschichte Friauls bis heute geprägt hat.
Der ungewöhnliche Titel verbindet zwei adelige und antike Sprachen, die zur Geschichte dieses Landes gehören: das friaulische Wort Tiere (=Erde) und das lateinische Motus (=Bewegung).
Tiere mit der Bedeutung von Identität, tiefen Emotionen und eines hohen Sinns der Zugehörigkeit zum friaulischen Land und zur friaulischen Kultur.
Motus in Bezug auf den Ursprung und die Muttergeschichte, vor allem aber in Bezug auf die Kraft eines Volkes, zwei Jahrtausende von menschlichen Ereignissen und feindseligen Naturereignissen zu überstehen.

Der Orcolat, die Schreckensfigur, die im Volksbrauch das Erdbeben verkörpert, erwacht wieder durch den Einsatz von Verfahren aus der virtuellen Realität, welche den Einsturz des Doms von Venzone während des Erdbebens simulieren. Die 3D-Grafik-Simulierung ist von einem Expertenteam verschiedener Disziplinen (vom Ingenieurwesen bis zur Computergrafik) auf wissenschaftlicher Basis verwirklicht worden.

Die Räume im 1. Stock beschreiben zuerst in zeitlicher Reihenfolge und dann nach Themenbereichen die wichtigsten Zeitpunkte des Erdbebens und des Wiederaufbaus. Dies geschieht durch eine Fotoausstellung, durch Videos, Urkunden und bildliche Darstellungen, welche die Verflechtung der verschiedenen Aspekte aufzeigen: technische-wissenschaftliche, sozioökonomische, politische-verwaltungsmäßige.

Die Gesichter auf den ersten Bildern der Tragödie drücken Fassungslosigkeit  gegenüber der Natur aus, zeigen aber auch eine große moralische Kraft, Durchhaltevermögen und Zielstrebigkeit im Hinblick auf die großzügigen Hilfsleistungen und die Solidarität.
Ein Raum des Museums ist dem Sommer 1976 gewidmet: Dieser ist ein extrem schwerer Zeitabschnitt, in dem die Bevölkerung gezwungen ist, in Zelten zu wohnen und das Alltagsleben trotz großer Schwierigkeiten wiederaufzunehmen. Das ist aber auch der Augenblick, mit Nachdruck die Teilnahme an den Entscheidungen über den Wiederaufbau zu fordern.
Die neuerlichen Erdstöße zwischen dem 11. Und 15. September 1976 sind ein verheerender seismischer Schwarm, der Friaul in eine noch komplexere Situation stürzen lässt: Der Herbst wird durch. Bilder vom Exodus und der Evakuierung dargestellt. Hierauf folgt der Wiederaufbau: Es beginnen die Jahre der „Baracken”.

Der 2. Teil der Ausstellung ist nach Themenbereichen angeordnet: der legislative Apparat, die Studien für den Wiederaufbau (Geologie und seismisches Ingenieurwesen), die „Regierung des Wiederaufbaus“ mit den staatlichen und regionalen Institutionen, die Rolle der Kirche Friauls, das Kulturgut, die Planung und die ausführenden Instrumente des Gebietes, der Fluss der Finanzierungen und die gewährten Beiträge, die Entwicklung mit der Geburt eines neuen Friauls bestehend aus großen Werken der Infrastruktur und Industrie, aber auch die Geburtsstunde der Universität und des Zivilschutzes; schließlich die Goldmedaille im zivilen Verdienst, mit der das Staatsoberhaupt die Region und die 45 Katastrophengemeinden auszeichnet.

Der letzte Raum des Museums ist der Erinnerung gewidmet: eine multimediale Reise mit einer großen Menge von Dokumenten (Audiogramme, Videos, Texte, Bilder) aus der Zeit des Erdbebens, die Tag für Tag bereichert wird.
Der Raum wird durch eine doppelte Projektion belebt: eine stellt auf einem Relief der Region die Aufeinanderfolge der Erdstöße des Jahres 1976 in seiner Stärke dar; die andere führt auf einer großen Wand die Namen der Erdbebenopfer an, die erscheinen und wieder verblassen. An der „Wand der Erinnerung“ kann der Besucher frei sein eigenes Zeugnis ablegen.

SITZ: Palazzo Orgnani-Martina, Via Mistruzzi, 4 – 33010 VENZONE (UD)
Geöffnet: ganzjährig.
Öffnungszeiten: Freitag 14.00-18.00, Samstag und Sonntag 10.00-18.00 Uhr.

Juni-Juli-August jeden Tag 10.00-18.00 Uhr.

Foreste, Uomo, Economia nel Friuli Venezia Giulia

WÄLDER, MENSCH, WIRTSCHAFT IN FRIAUL-JULISCH VENETIEN

Auf Grund seiner geographischen Natureigenschaften und seiner geschichtlichen Wechselfälle ist Friaul-Julisch Venetien ein ideales Gebiet für einen eindrucksvollen Überblick über die komplexen Beziehungen zwischen Mensch und Wald in ihrem geschichtlichen Werden; perfekt können die Grundaspekte des Funktionierens des forstlichen Ökosystems kennengelernt werden, wodurch es gut gelingt, die Aufmerksamkeit aller auf die Wichtigkeit und Dringlichkeit der vielen Probleme des Waldes und deren Lösung zu richten.

Mit einer Oberfläche von mehr als 200 m² und einem Ausstellungsgang durch 3 Räume mit ebenso vielen Themenkreisen möchte die Ausstellung ein Gesamtbild der natürlich-ökologischen sowie der historisch-sozialen Aspekte und Probleme des friaulischen Waldes wiedergeben. Dazu wurden Nachbildungen der Umwelt, fotografisches Material, Muster und biologische Funde herangezogen.
Ein klarer Ausstellungsgang veranschaulicht dem Besucher das Ökosystem des Waldes, das vielfältig im Naturpark der julischen Voralpen vertreten ist, in seinen historisch-kulturellen Aspekten sowie in Bezug auf seine Flora und Fauna, seine Produktion, Entwicklung und seinen Schutz.

Die Geschichte des Waldes ist das Anfangsthema des 1. Raums. Die Entwicklung der regionalen Waldlandschaft von den Eiszeiten bis zur Gegenwart wird durch alte Schriftstücke und Kartographien, durch plastische Darstellungen und diverse Waldutensilien verdeutlicht. Ein eigener Platz ist der Toponomastik und den bereits verschwunden Berufen gewidmet: menàus (Holzfäller) e çatârs (Floßbauer).
Das 2. Thema handelt von den Ökosystemen des Waldes. Die klimatischen und geolithologischen Eigenschaften der Region bilden den Ausgangspunkt für die Darstellung eines ausführlichen Modells mit bodenkundlichem Profil: von der Küste bis zum Hochgebirge werden die wichtigsten Waldtypen Friauls veranschaulicht. Von bedeutendem didaktischen Wert ist die Ausstellung von Früchten, Samen und Hölzern der Nadel- und Laubbäume.

Der 2. Raum ist der Fauna des Waldes gewidmet. Realistische Dioramen verdeutlichen in den verschiedenen Waldumwelten (Dickicht am Fuße des Berges, Buchenwald, Mischwälder von Nadelbäumen, subalpines Untergehölz) die komplexen Verbindungen zwischen den Lebewesen. Das Verhältnis Raubtier-Beute wird besonders deutlich am Nahrungskreislauf des Waldkauzes veranschaulicht.

Eine eigene Sektion gibt es für die Waldinsekten, die Nester, die Zeichen und Spuren der Waldtiere, die Bodenfauna und die gefährdete Tierwelt.

Der 3. Raum zeigt die Funktionen und Nutzung der Wälder. Eine angemessene Strecke zeigt die Physiologie und die vielfachen Funktionen der Bäume. Mit plastischen Darstellungen, Werksmodellen, Instrumenten und Schemata werden die Probleme behandelt, die von der Wechselwirkung Mensch-Wald im schwierigen Verhältnis zwischen Bewahrung und Produktion hervorgerufen werden. Man findet auch die Perspektiven für eine neue Waldkultur und eine kontinuierliche Bestandsaufnahme des Waldes. 300 naturgetreue Modelle von Pilzen, die fast alle von einem begeisterten Einheimischen aus Holz hergestellt wurden, vervollständigen die Ausstellung.

SITZ: Palazzo Orgnani-Martina, Via Mistruzzi, 4 – 33010 VENZONE (UD)
Offen: ganzjährig.
Öffnungszeiten: Freitag 15.00-19.00, Samstag und Sonntag 9.00-13.00 / 15.00-19.00 Uhr